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Nachhaltigkeit ist auch Verhandlungssache

Nachhaltige Entwicklung gilt als eine der großen politischen, ökonomischen, ökologische und sozialen Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. Das globale Ziel, in der Weltgemeinschaft zu einem neuen Verhältnis in der Nutzung begrenzter Ressourcen zu gelangen, soziale Teilhabe und Beachtung der Menschenrechte durchzusetzen, all das stellt heute niemand mehr in Frage. Allein die daran anschließenden Analysen und Konzepte sind heute Gegenstand vielgestaltiger Kontroversen.

Welche Regeln bzw. Handlungsleitlinien können aufgestellt werden? Wie soll mit Zielkonflikten umgegangen werden? Reichen Anreize oder soll Fehlverhalten sanktioniert werden? Für Regierungen rund um den Globus eine echte Herausforderung. Erklärbar sind die entstandenen Kontroversen durchaus, handelt es sich bei der Idee nachhaltiger Entwicklung um ein in weiten Teilen normatives Leitbild, das im Wesentlichen von Interessen, Wertvorstellungen und ethischen Grundhaltungen der gesellschaftlichen Akteure zu Entwicklungsfragen bestimmt ist. Anders gesagt: So vielfältig wie menschliches Leben und Anschauungen sich darbieten, so schwierig ist es, in der Frage der nachhaltigen Entwicklung einem an objektiven Tatsachen orientierten, allgemeingültigen Kurs zu vereinbaren. Nachhaltigkeit, das ist immer auch Verhandlungssache.

Unternehmen befinden sich in der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit in einer einflussreichen, aber auch heiklen Rolle:

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Corporate Social Responsibility

Die wesentliche politische Grundlage für die Debatte um Corporate Social Responsibility (CSR) in Europa ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Es basiert auf dem Brundtland-Report der UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung von 1987. Damals wurde für eine langfristig tragfähige Entwicklung der Weltbevölkerung erstmals das Leitbild einer „nachhaltigen Entwicklung“ definiert: Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.

In der Europäischen Union (EU) wurde das Nachhaltigkeitsprinzip Anfang des 21. Jahrhunderts in die politische Strategie integriert. Das Prinzip ist ein wichtiger Beitrag, „um die europäische Wirtschaft bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen“, und zählt seit letztem Jahr zu den politischen Prioritäten.

Wichtigste Grundlage für die Verbreitung des Themas in der europäischen Öffentlichkeit ist das 2001 von der EU-Kommission veröffentlichte Grünbuch „Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen“. Auf dem Nachhaltigkeits-Gipfel im Jahr 2002 wies die UN aber ausdrücklich darauf hin, dass auch Unternehmen einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten müssen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, entwickeln immer mehr Unternehmen Leitlinien und Strategien für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.

Nachhaltigkeit ist mehr als soziale Verantwortung

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CSR – Made in Germany

Die Bundesregierung hat im Oktober 2010 die nationale Strategie zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen verabschiedet und den sogenannten Aktionsplan CSR (Corporate Social Responsibility) vorgelegt. Der Aktionsplan stützt sich auf Empfehlungen des nationalen CSR-Forums, eines Fachgremiums, in das unter anderem auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung seine Expertise eingebracht hat.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen sagte bei der Vorstellung des Aktionsplans, CSR solle zu einem „echten Standortfaktor für Deutschland werde“. Über den Slogan „CSR – Made in Germany“ sollen das Verantwortungsbewusstsein und die Produkte der deutschen Wirtschaft international sichtbarer werden. Ausgangspunkt der Programmatik ist eine in Deutschland schon breit ausdifferenzierte Landschaft an CSR-Initiativen, Netzwerken und Wettbewerben, die vor allem durch den Einsatz von Wirtschaft und Bürgergesellschaft getragen werden.

Vorhandene Standards systematisieren

Noch Anfang des Jahrzehnts reagierte die deutsche Wirtschaft äußert reserviert auf die aus dem angloamerikanischen Wirtschaftsraum stammende CSR. Vorhandene gesetzliche Sozial- und Umweltstandards verbanden sich hier bereits mit über diese Standards hinausgehenden Engagements zu einem festen Bestandteil in vielen Unternehmensstrategien. Vielen Unternehmen fiel es daher leicht, ihr gesellschaftliches Engagement mit ihrer Nachhaltigkeitsprogrammatik zu einer systematischen CSR-Strategie zu vereinen.

Der vorliegende Aktionsplan setzt damit auf dem hohem Niveau der bestehenden Initiativen und Netzwerke von Bundesregierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf. Er stellt sich außerdem in den Dienst zur Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie.

CSR in Unternehmen und öffentlicher Verwaltung besser verankern

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