crossrelations
Suche

Corporate Responsibility Reporting 101

Wer Corporate Responsibility Reporting ernsthaft angehen möchte, trägt im wahrsten Sinne des Wortes Verantwortung. In unserem Reporting 101 gehen wir auf die wichtigen Faktoren Konzeption, Redaktion und Testierung ein.

Konzeption

Noch bis weit in die Neunziger Jahre hinein fehlte es Unternehmen an einem klaren Bezugsrahmen für die inhaltlich-konzeptionelle Struktur ihrer Berichte. Der Leitfaden des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung galt vielen zwar als überambitioniert, konnte aber in Deutschland als „heimlicher Standard“ praktisch kaum ignoriert werden. Erst 1997 hat sich dies mit dem Entstehen der Global Reporting Initiative (GRI) geändert. Die gegenwärtige dritte Generation der Reporting Guidelines (G3) benennt Berichterstattungsprinzipien zu Wesentlichkeit, Einbeziehung von Stakeholdern oder zu Vergleichbarkeit. Außerdem formuliert sie konkrete Erwartungen an die Offenlegung spezifischer Angaben und Daten.

Papier oder Pixel

In Fachkreisen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass digitale Formate wesentliche Vorteile zur Vertiefung von Berichtsinhalten aufweisen. So lassen sich die komplexen inhaltlichen Beziehungen wesentlich besser in einer Hypertextstruktur aufbereiten. Und auch mit den einschlägigen Tools didaktisch besser visualisieren. Kaum eines der großen, im Reporting erfahrenen Unternehmen lässt es sich daher nehmen, seine Berichterstattung heute auch intensiv online zu begleiten. Dabei handelt es sich vor allem um Informationen, die den Printbericht ergänzen oder Einzelaspekte herausstellen.

Redaktion

Charakter ist gefragt: Ein Report soll klar formuliert sein und die Themen müssen eindeutig und verständlich dargestellt, gegliedert und bezeichnet werden. Dazu braucht es mehr als den erfahrenen Schreiber mit Kenntnis der fünf journalistischen „Ws“. Komplizierte Sachverhalte einfach und verständlich aufzubereiten, bedarf absoluter Sachkompetenz.

Ist das geforderte Know-how vorhanden, geht es um die Individualisierung des Berichts. Denn dieser darf nicht einfach als Sammlung von Daten und Fakten rund um das Thema Verantwortung für Mensch und Umwelt angesehen werden. Aus dem Bericht sollte herausgelesen werden können, wie ein Unternehmen oder eine Organisation beschaffen ist und was es von seinen Wettbewerbern unterscheidet. Es geht um den Charakter. Und der wird am besten durch ein Leitmotiv sichtbar. Das Leitmotiv ist der „rote Faden“, der sich durch alle Inhalte zieht.

Testierung

Die Testierung von Nachhaltigkeitsberichten kann einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und Glaubwürdigkeit seiner Inhalte leisten. Auch wenn solche Berichte heute oft anspruchsvollen Richtlinien wie denen der GRI folgen, bleibt für ihre Nutzer oft große Unsicherheit über die Verlässlichkeit der Angaben. Ein Testat eines Wirtschaftsprüfers kann vielleicht nicht die Reputation eines Unternehmens retten, aber es kann ein wichtiges Element für die „Vertrauensstatik“ der Berichterstattung darstellen.

Wichtigste Bezugssysteme für eine Testierung bilden heute die GRI-Guidelines und die Prüfungsstandards AA1000 des Institute of Social and Ethical AccountAbility sowie SA 8000 der Social Accountability International. Die Kontrollen der Wirtschaftsprüfer haben ihren Fokus vor allem auf der Richtigkeit der Angaben und Zahlengerüste gelegt. Während Prüfer bei finanziellen Jahresabschlüssen in der Regel entlang anerkannter Prüfungsstandards vorgehen, fehlt es im Bereich der nicht-finanziellen Berichte bisher an einer verbindlichen Normenpraxis. Mit GRI und AA1000 bzw. SA 8000 zeichnet sich nun eine Konvergenz bestehender Ansätze ab.

Fazit

Die besten Reports bestehen nicht aus der Abarbeitung von Anforderungskatalogen der Guidelines. Sie zeichnen sich vor allem durch Substanz aus und haben ein anspruchsvolles Maßnahmenprogramm. Sie lassen hohe Transparenz bei Daten und Prozessen erkennen, sind selbstkritisch in ihrem Fortschritt. Sie geben dem Dialog auch mit kritischen Stakeholdern (Challenger) Raum, haben im Vorfeld das Informationsinteresse der Stakeholder aufgeklärt (ohne sich deren Agenda zu unterwerfen) und konnten über genügend Projektzeit verfügen.

Tauchen Sie auf unserer Themenseite auf dem Blog tiefer in das Thema CSR und Corporate Responsibility Reporting ein.