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CSR Berichtspflicht

Reporting- und Kommunikationsverantwortliche deutscher Unternehmen befinden sich immer noch in Wartestellung. Es ist 2017 und eigentlich sollten sie ihr Reporting längst auf die Anforderungen der seit drei Jahren vorliegenden EU-Richtlinie (2014/95/EU) zur nicht-finanziellen Berichterstattung von Unternehmen ausgerichtet haben. Und eigentlich hätte diese CSR-Richtlinie bis zum 6. Dezember 2016 auch in deutsches Recht umgesetzt werden müssen. Ab März 2017 soll das nun endlich erfolgen und damit erstmals die Nachhaltigkeitsberichterstattung durch den Gesetzgeber reguliert sein. Große Unternehmen müssen dann künftig ausführlicher über nicht-finanzielle Aspekte berichten. Dazu zählen Angaben über Arbeitnehmer-, Sozial- und Umweltbelange, Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption. Trotz der Verzögerung soll es dabei bleiben, das neue Recht auf Geschäftsjahre anzuwenden, die nach dem 31.12.2016 beginnen.

Aber sind nun alle Unklarheiten beseitigt? Lange begleiteten Unsicherheiten über den Geltungsbereich der Richtlinie die Vorbereitungen. Welche Unternehmen sind betroffen? Was ist mit den Unternehmen von „öffentlichem Interesse“ gemeint? Wieso wird zwischen kapitalmarktorientierten und sonstigen Unternehmen unterschieden? Bis zuletzt blieben viele Bestimmungen des Gesetzentwurfes umstritten.

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Integrated Reporting

Fast drei Jahre ist es her, dass das International Reporting Council (IIRC) mit einem Rahmenkonzept den Weg frei machte für eine integrierte Unternehmensberichterstattung. Doch bis heute ist die Resonanz bei Unternehmen eher verhalten geblieben. Wir haben uns die Gründe dafür näher angesehen.

Tatsächlich schien die Zeit gekommen zu sein, um das bestehende Denken in „Reporting-Silos“ – Geschäftsbericht, Umweltbericht, Nachhaltigkeitsbericht – aufzubrechen und die Zusammenhänge zwischen finanziellem Kapital und den anderen Kapitalformen neu zu betrachten, als das IIRC im Jahre 2014 nach nicht weniger als sieben Jahren die Eckpunkte für ein Rahmenkonzept verabschiedete. Nichts Geringeres als die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte zuletzt die Einsicht vorangetrieben, dass die üblichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen nicht mehr ausreichen und finanzielles und nicht-finanzielles Reporting nur zusammen hinreichend aussagekräftig sind.

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Same same but different

Wenn im Juni 2018 die aktuell vierte Generation der von der Global Reporting Initiative (GRI) herausgegebenen Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichterstattung ihre Gültigkeit verliert, wird die Trauergemeinde überschaubar bleiben. Deren Einführung 2013 war schon von erheblichem Unmut begleitet. Hatte man in den Jahren zuvor erst mit großen Mühen die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf die Anforderungen von G3 ausgerichtet, stellte G4 die Berichterstattungsprozesse vor erhebliche neue Herausforderungen in punkto Detailtiefe und Stakeholderorientierung. Mit dem Wegfall der Anwendungsstufen (application levels) entfiel außerdem ein wichtiger Anreiz, der es Unternehmen ermöglichte, sich mit ihrer Reportingleistung zu profilieren. „Die gesteigerte Komplexität der Berichterstattung nach GRI G4 wird neue Unternehmen eher davor abschrecken als sie ermuntern, Nachhaltigkeitsinformationen zu veröffentlichen“, warnte seinerzeit econsense in einer Stellungnahme. Die Zurückhaltung der Unternehmen sollte diese Einschätzung bestätigen. Erst 2015 überstieg die Zahl der G4-Berichte die bis dahin noch an G3 orientierten Berichte. Und dabei fällt auf, dass die große Mehrheit der Unternehmen sich darauf beschränkte, nach der neuen Übereinstimmungsoption „Core“ zu berichten und sich noch nicht an das aufwändigere Level „Comprehensive“ herantraute.

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„Wir sind einigermaßen optimistisch“

Seit dem 19. Oktober 2016 gelten die GRI Standards und können angewendet werden. GRI hat eine Reihe von Dienstleistungen entwickelt, um die Anwender mit dem neuen Rahmenwerk vertraut zu machen. Was ist Ihr erster Eindruck? Werden die neuen Standards von berichtenden Unternehmen angenommen oder ist es nötig, weitere Überzeugungsarbeit zu leisten?

Wir wissen, dass wir unseren Stakeholdern immer erklären müssen, warum wir diese oder jene Änderung vorgenommen haben und worin der Nutzen dieser Änderungen für ihr Reporting liegt. Wir nehmen das bei GRI sehr ernst. Ich freue mich sagen zu können, dass die neuen GRI Sustainability Standards (GRI Standards) bisher sehr gut angenommen wurden. Seit wir die GRI Standards am 19. Oktober eingeführt haben, wurden diese bereits mehr als 26.000 Mal über den GRI Standards Hub heruntergeladen. Außerdem haben mehr als 1.200 Menschen an einem der weltweit durchgeführten 13 Standards-Einführungsevents teilgenommen. Darüber hinaus sind für dieses Jahr einige weitere Einführungsevents geplant. Zusätzlich haben mehr als 1.100 Menschen bisher an Webinars zu den neuen Änderungen teilgenommen. Die überwältigende Mehrheit des bisherigen Feedbacks war positiv.

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Non-Reporter: Nicht müssen, nicht wollen, nicht brauchen

In den USA eilt ihre Verbreitung in großen Schritten voran. Im Verantwortungsgerüst der europäischen Industrielandschaft nehmen Nachhaltigkeits- und CSR-Berichte seit Jahren einen festen Platz ein. Selbst in den Boomregionen Brasilien und Indien wetteifern Unternehmen heute um Anerkennung im Corporate Responsibility Reporting. Kein Unternehmen scheint sich den Erwartungen auf den weltweiten Kapital-, Absatz- und Beschaffungsmärkten an die nachvollziehbare und glaubwürdige Dokumentation seiner Verantwortungspraxis entziehen zu können. Kein Unternehmen? Falsch! Und die Rede ist nicht von halsstarrigen gallischen Modernisierungsverweigerern hinter dem Schutzwall der Zivilisation, gemeint sind Non-Reporter.

Es sind durchaus erfolgreiche, respektable Unternehmen, mitunter sogar börsennotiert, die dem Zug der Berichterstatter nicht folgen wollen. Allein jedes vierte der 150 größten deutschen Unternehmen gibt keine gesonderten Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen heraus, stellte das IÖW bei der Vorstellung des jüngsten Rankings Ende Februar klar. Insbesondere in den Branchen Versicherungen, Logistik und Handel scheinen soziale und ökologische Themen keine Rolle zu spielen. Wenig Bewegung im Land der fleißigen Musterreporter.

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